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Toxische Beziehung

Bei einer toxischen Beziehungsstörung handelt es sich nicht um eine wissenschaftlich diagnostische Klassifikation, sondern um eine stark destruktive Verhaltensdynamik innerhalb einer Paarbeziehung.

Bei einer toxischen Beziehungskonstellation gibt es meist einen Partner, der sehr nähebedürftig, klammernd, unterwürfig und ein eher ängstlicher Typus ist, während die andere Person meist viel Distanz benötigt und sich regelmäßig zurück ziehen muss. Sowohl Männer als auch Frauen können in Beziehungen toxisch agieren.

Stellt man sich die Personen einer toxischen Beziehung auf einer Waage vor, die zwei Seiten hat (ähnlich einer Schaukel), so wird diese Waage ein extremes Ungleichgewicht zeigen in der Ich- und Du- Dysbalance.

Man spricht deshalb von toxischer Beziehung, weil eine Person auf der Waage durch diese Partnerschaft emotional vergiftet wurde und sich sozusagen in einem emotionalen Überlebenskampf befindet, der mit tatsächlich starken körperlichen Schmerzen einhergehen kann, da hierbei im Nervensystem Schmerzzentren aktiviert werden, die auch bei direkt  körperlichen Schmerzen aktiviert werden (diese Art der Schmerzen kennt man auch bei Depressionen).

Das wirkliche Drama einer solchen Beziehung besteht darin, dass der Partner, der sich im emotionalen Überlebenskampf befindet, meist nicht selbst aus dieser destruktiven Situation befreien kann- trotz allem Leiden und der Schmerzen, die er erfährt. Er befindet sich somit in einem emotionalen Gefängnis.

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Schritte aus der toxischen Beziehung heraus

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Erster Schritt- die toxische Beziehung erkennen

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Der erste Schritt im Weg aus der Beziehung heraus besteht darin, zu erkennen, dass man sich in einer toxischen Beziehung befindet.

Der toxische Partner ist ein Manipulationskünstler. Häufig erkennt man ihn daran, dass er einem das Wort im Mund herumdreht. Sie werden aus seiner Sicht immer der Schuldige sein, er wird jede Art von Beziehungsgesprächen, die nach Lösungen suchen, im Keim ersticken, er wird brüllen, er wird Sie emotional erpressen und Ihnen einreden, dass Sie unfähig sind, nichts können, zu nichts zu gebrauchen sind und überhaupt so weit unter ihm stehen, dass Sie dankbar dafür sein können, dass er sich überhaupt zu Ihnen herablässt. Sollten Sie dann versuchen, ihn zu verlassen, wird er Sie mit Liebesschwüren überrumpeln und Ihnen wahrscheinlich zunächst jeden Wunsch von den Augen ablesen. Er wird versuchen, Sie so sehr mit Aufmerksamkeit zu überschütten, bis Sie glauben, dass er Sie liebt und dass er der tollste Partner ist, den Sie sich nur vorstellen können, er ist so, wie Sie sich ihn immer gewünscht haben. Hat seine Manipulation funktioniert, fängt sein ganzes Spiel der Demütigungen wieder von vorne an. Sie werden immer mehr die Bodenhaftung verlieren und werden nicht mehr wissen, was eigentlich richtig oder falsch ist. Mit der Zeit wird jeder Impuls dazu, ihm etwas entgegen zu setzen, abgestorben sein.

Jemand, der sich über längere Zeit in so einem emotionalen Stress der psychischen Gewalt befindet, wird nicht nur mental bzw. psychisch krank, sondern auch körperlich.

Menschen, die sich in solchen oder ähnlichen Beziehungen befinden, sollten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Zweiter Schritt- Eigene Anteile verstehen lernen

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Der zweite Schritt im Weg aus der Beziehung heraus besteht darin, sich bewusst zu machen, dass man scheinbar ein ganz bestimmtes Schema/Muster lebt, das verhindert, gut für sich zu sorgen und dieses emotionale Gefängnis der toxischen Beziehung zu verlassen.

 

Man kann sich hier die Frage stellen, warum lasse ich es zu, dass man mir so viel Leid antut.

 

Der toxische Partner konnte dem anderen Partner deshalb so viel antun, weil er in eine fatale emotionale Abhängigkeit geraten ist.

Die ganze Manipulation des toxischen Partners, seine ganzes Verhalten,  dreht sich nur darum, den anderen Partner in emotionale Abhängigkeit zu bringen und dort zu halten. Dies läuft völlig unbewusst ab. Der toxische Partner kann letztendlich nur in Beziehung treten, wenn er durch Manipulation Macht über den anderen erfährt und erlebt, dass der andere tatsächlich durch sein Verhalten emotional abhängig geworden ist, tatsächlich durch sein Verhalten dessen Selbstwertgefühl zerstört und ihn brechen kann. Dadurch erlebt er sich selbst als grandios, stark, sicher, selbstbewusst. Sein ganzer Machtapparat kann nur funktionieren, weil seine Manipulation beim anderen Wirkung findet. Das Leiden des anderen wird zu seiner Stärke. Der Partner macht ihn mit seiner Abhängigkeit und Hilflosigkeit zu einem sehr erfolgreichen „Leidensbringer“.

 

Sollten Sie sich in einer toxischen Beziehung befinden, müssen Sie sich ganz klar machen, dass Ihr Partner Sie immer nur in kurzen Phasen in seiner Nähe halten kann und dann sehr schnell wieder in Distanz  gehen muss, um Sie in der Abhängigkeit von ihm halten zu können. Umso mehr Sie leiden, umso sicherer fühlt er sich! Ihr Leiden zementiert sein toxisches Verhalten immer mehr und Sie manövrieren sich selber dadurch immer weiter und fester in die emotionale Falle.

Dieser Mechanismus eines toxischen Partners muss klar erkannt werden.

Bei einem toxischen Partner geht es nie um Liebe, sondern um Macht über den anderen Partner. Er befindet sich sozusagen in einem Kampf mit seinem Partner, der niemals fair ausgetragen, geschweige denn gelöst werden kann. Da er niemandem emotional Vertrauen kann und nicht lieben kann, kann er sich nur über diesen Mechanismus ein Stückweit das holen, wonach er sich im tiefen Inneren sehnt.

 

Dritter Schritt- Entscheidung treffen

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Der dritte Schritt, um aus der Beziehung heraus zu kommen, besteht darin, eine fundamentale Entscheidung dahingehend zu treffen, dass man aus diesem Leidenskarussell ausbrechen will.

 

 

Ablauf in der Therapie

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Es muss hier an den Ursachen gearbeitet werden und weniger an den Symptomen.

 

Kommunikation zu verbessern hilft hier nicht, sondern Verhaltensänderung.

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Die Verhaltensweisen von beiden Seiten müssen aufgedeckt und analysiert werden (um die Bewusstheit dafür zu wecken, wie ein toxischer Partner agiert und man selber darauf reagiert).

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Das eigene Verhaltensmuster muss erarbeitet werden, welches ermöglichte, in diese emotionale Falle geraten zu sein.

 

Das selbstschädigende Muster wird identifiziert.

 

Das selbstschädigende Muster wird aufgelöst durch:

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  • die Arbeit des inneren Kindes (Transaktionsanalyse).

  • Übungen zur Selbsterfahrung (Focusing)

  • Resilienztraining

  • Loslassen üben

  • Stärkung des Selbstbewusstseins

  • Herausarbeiten eigener Stärken

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